VDI 2862 Blatt 2

 

VDI-Richtlinie: VDI/VDE 2862 Blatt 2 Mindestanforderungen zum Einsatz von Schraubsystemen (Schraubtechnik) und -werkzeugen - Anwendungen im Anlagen-, Maschinen- und Apparatebau sowie für Flanschverbindungen an drucktragenden Bauteilen

 

Die seit Jahren bekannte Richtlinie VDI/VDE 2862 Blatt 1 „Mindestanforderungen zum Einsatz von Schraubsystemen und -werkzeugen - Anwendungen in der Automobilindustrie“ wird nun ergänzt. Seit 2015 ist diese Richtlinie erweitert worden und umfasst nun auch Betriebe Außerhalb der Automobilindustrie. So gilt diese Richtlinie nun auch für Anwendungen im Anlagen-, Maschinen- und Apparatebau sowie für Flanschverbindungen an drucktragenden Bauteilen.

 

 

 

Was bedeutet das für die Unternehmen?

 

 

 

Die Anzahl an Rückrufaktionen in der Industrie mehren sich dramatisch, wie die Europäische Kommission jede Woche aufs Neue veröffentlicht (www.rapex.eu). Ein hoher Prozentsatz wird dabei durch fehlerhafte Schraubverbindungen verursacht. Nicht nur in der Automobilindustrie werden die europäischen Bestimmungen des Produkthaftungesetztes immer konsequenter angewandt. Im schlimmsten Fall bedeutet das für die Unternehmen Regressanforderungen und Rückrufe, welche dramatische Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit haben könne.

 

 

 

Die Richtlinie definiert Schraubfallklassen und Mindestanforderungen an verwendete Montagewerkzeuge und stellt damit eine technologieübergreifende Grundlage für den Einsatz von Schraubsystemen und Schraubwerkzeugen dar. Dem Anwender werden bei der Auswahl von Schraubwerkzeugen Rahmenbedingungen auferlegt wodurch ein sicheres Verschrauben in der Produktion gewährleistet wird. Wer so zum Beispiel funktionskritische Schrauben mit einfachen Druckluftschraubern anzieht und dann keine geeigneten Prüfprozesse implementiert hat, kann bei Beanstandungen kaum nachweisen, dass er nach dem Stand der Technik montiert hat. So haftet und zahlt im Zweifel das Unternehmen.

 

 

 

Einteilung in Risikoklassen

 

 

 

Diese Richtlinie umfasst unter anderem die Klassifizierung der Schraubverbindungen in den Kategorien A, B und C Klasse

 

 

 

Kategorie A: Sicherheitskritische Verschraubung (Gefahr für Leib und Leben)

 

Kategorie B: Funktionskritische Verschraubung (Produkt funktioniert nicht)

 

Kategorie C: unkritisch (nicht A und nicht B, schlimmstenfalls ärgerlich)

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Umsetzung der Richtlinie muss jeder Montagefall individuell vom Produzierenden Unternehmen beurteilt werden. Dabei dient die Richtlinie als Leitfaden, um für die Montage der Verbindungen einer jeweiligen Schraubfallklasse die richtigen Maßnahmen festzulegen.

 

 

 

Neben den Mindestanforderungen an verwendete Montagewerkzeuge fordert die VDI/VDE 2862 auch eine Prüfung des Produktionsprozesses.  Dies umfasst:

 

 

 

-        Eignung des Werkzeuges gemäß Klassifizierung. Ist das Werkzeug für den Schraubfall geeignet?

 

-        Beachtung der EN 1591-4 für Flanschverschraubungen. Müssen geschulte Mitarbeiter eingesetzt werden?

 

-        Gemäß VDA 5.2 und der geplanten VDI/VDE 2645, Blatt drei ist eine regelmäßige Kontrolle der Prozessfähigkeit nötig (kann Stichprobenartige, regelmäßige Messungen des installierten Drehmoments der Schraube am Bauteil umfassen)

 

-        Die Maschinenfähigkeit der eingesetzten Werkzeuge muss gemäß VDI/VDE 2645, Blatt 2 regelmäßig überprüft werden

 

-        I.O. bewertete N.i.O. Verschraubungen müssen erkannt werden (durch PFU). Können auftreten wenn Werkzeuge nicht mehr im vorgegeben Toleranzfenster arbeiten und Drehmomente ausgibt, die einer Gegenmessung nicht standhalten

 

-        Empirische Verifizierung der konstruktiven Auslegung von kritischen Schraubverbindungen (gemäß VDI 2230).

 

-        Systematisch Berechnung hochbeanspruchter Schraubverbindungen gemäß VDI 2230

 

-        Regelmäßige Überprüfung und Kalibrierung von Prüfmitteln (gemäß VDI 2646 und 2648)

 

 

 

Wir helfen Ihnen dabei Fehler und Probleme frühzeitig aufzudecken und hebt Ihre Montage auf den Stand der Technik. Dabei steht jederzeit Aufwand und Qualität im Einklang.

 

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Quelle: Ingersoll Rand